Deutschfighter

DIE  DEUTSCHFIGHTER

Mit den "Deutschfightern" - Untertitel "eine Verwechselungstragödie" - hat Uthoff eine neue literarische Form kreiert: den Dialog - Roman. Uthoff, langjähriger Leiter und Cheftexter des "Rationaltheaters", eines der bekanntesten deutschen politischen Kabaretts, hat sein 26. Theaterstück gegen Theatralik und Schauspielerei gerichtet und ist seinem Ziel "weg vom Theater" damit einen Schritt näher gekommen. Ein 4 stündiger Small-Talk voll Zynismen , Witz und Polemik gipfelt darin, daß die Protagonisten - Menschen wie du und ich - gegenseitig ihre Kinder ermorden, um ihre bürgerlichen Vorurteile mit selbstzerstörerischem Ehrgeiz vor Erkenntnis , Wahrheit und der Zukunft in Sicherheit zu bringen.

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Der Autor über sein Buch

Sie kennen sicher das Phänomen von Autosalons, auf denen der Besucher mit Prototypen konfrontiert wird, die - egal ob schön, funktional oder futuristisch - eines gemeinsam haben: man kann mit ihnen nicht auf der Straße herumfahren. In den 30 Jahren, in denen ich für das MÜNCHNER RATIONALTHEATER über 23 Produktionen geschrieben habe, die alle aufgeführt worden sind, habe ich immer davon geträumt, ein Stück zu schreiben, das nicht spielbar ist, kein Schauspieler aufsagen kann und bei dem ein professionelles Theater schon beim Lesen Zustände kriegt - also eine Art theaterfeindliches Theaterstück. Wenn ich die Lektorin des Fischer - Theater - Verlages richtig verstanden habe , ist mir das jetzt endlich gelungen. Das Stück sei für ein Staats- oder Stadttheater zu pointiert , enthielte zuviel aktuelle politische Anspielungen und sei zu sehr hinter dem Zeitgeist her. Jeder Regisseur, der sich der tristen Bewältigung psychologisierender Rollenkonflikte oder deren Wurzeln im allgemeinen historischen Deutschdenken verpflichtet sieht , wird DIE DEUTSCHFIGHTER angewidert einem Leserkreis überlassen, der dieses Buch lustig findet. Vielleicht gehören Sie dazu. Sie brauchen es nicht zuhause als Laienspiel aufzuführen. Man kann es auch als Dialog- roman lesen. Leider fehlen die für einen Roman typischen Beschreibungen der Landschaft, in der die Protagonisten zugange sind. Sie können zwischen die Seiten ein paar Ihrer Urlaubsbilder legen, um diesen Mangel zu kompensieren. Ich selbst möchte DIE DEUTSCHFIGHTER auch nicht inszenieren, geschweige denn einen der Deppen spielen, von denen das Stück handelt. Um ehrlich zu sein, ich möchte die Typen nicht mal kennen lernen. Aber bitte halten Sie sie nicht für Faschisten, intellektuelle Killer oder Postnazis. Immerhin sind sie so nett, daß sie als Kandidaten auf jede Landesliste passen. Sie finden sie auch in Eigentümerversammlungen oder in Elterninitiativen. Da das meiste Komische tragisch endet, kann man das Leben auch ruhig mal ernst nehmen. Und mehr geht auch in diesem Buch nicht schief.

Reiner Uthoff

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